Vitamin C: Ascorbinsäure
Was Vitamin C kann
C6H8O6 ist die einfache chemische Formel der Ascorbinsäure , des Vitamins C. Es gibt noch weitere ähnliche Moleküle , die Vitamin-C-ähnliche Wirkungen zeigen, und dieser Vitamingruppe ebenfalls zugerechnet werden. Vitamin C wird bereits von der Mundschleimhaut aufgenommen und dem Stoffkreislauf zugeführt, außerdem vom Zwölffingerdarm und Dünndarm. Vitamin C ist ein gutmütiger Alleskönner: Der Wirkstoff ist an sehr vielen Vorgängen in unserem Körper beteiligt und kann uns, wie wir gleich sehen werden, vor unzähligen Krankheiten schützen. Gleichzeitig ist es nicht möglich, zu viel Vitamin c aufzunehmen. Das Vitamin ist wasserlöslich. Alles, was nicht gebraucht wird, kann über die Nieren ausgeschieden werden.
Trotzdem fällt es dem Körper schwer, sehr viel Vitamin C auf einmal zu verarbeiten. So haben einige Studien gezeigt, dass wir ab einer oralen Zufuhr von einem Gramm Vitamin C nur noch ungefähr die Hälfte resorbieren können, bei zwölf Gramm sind es nur noch 16 Prozent. Die zusammenhänge sind hier aber noch nicht vollständig aufgeklärt. Werden – etwa bei einer Krebsbehandlung – sehr hohe Dosen gebraucht, kann es deshalb sinnvoll sein, Vitamin C als Infusion direkt in die Blutbahn zu geben.
Die Gesamtmenge von Vitamin C in unserem Körper beträgt nur 1,5 bis drei Gramm, weil Vitamin C permanent im Einsatz ist und recht schnell zerfällt. Daher ist eine ständige Zufuhr von Vitamin C so wichtig. Konkret heißt das: Lieber dreimal eine geringere Dosis einnehmen als einmal am Tag eine große Dosis. Besonders hohe Konzentrationen von Vitamin C finden sich übrigens im Gehirn, der Nebenniere, in den Augenlinsen, der Leber, in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), in der Milz, der Lunge und in den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Kein Wunder also, dass hohe Vitamin-C-Gaben an genau diesen Stellen im Körper oft dabei helfen können, Krankheiten zu vermeiden oder zu heilen. Dazu später mehr.
Viel hilft viel?
Wie viel Vitamin C brauchen wir? Das ist individuell sehr unterschiedlich. Es heißt zwar, der Körper habe unter normalen Bedingungen einen Bedarf von etwa 40 Milligramm Vitamin C täglich. Doch wenn wir krank werden oder gestresst sind, brauchen wir viel mehr Vitamin C. Wer raucht oder Alkohol trinkt, braucht noch viel mehr. Wer mit Allergien zu kämpfen hat, braucht ebenfalls mehr Vitamin C.
Der Chemiker und zweifache Nobelpreisträger Professor Dr. Linus Pauling war Pionier in der Anwendung von Vitamin C in hoch dosierter Form bei Erkältungserkrankungen und Krebs. Die medizinische Fachwelt hat ihn zunächst nicht ernst genommen, doch ausgerechnet der Spiegel berichtete am 22.01.1973 unter dem Titel »Großes Kaliber« relativ neutral über das damals noch recht junge Gebiet der orthomolekularen Medizin, Paulings Behandlungen mit »Megavitaminen« und über Studien, die Paulings Theorien bestätigten. Bis heute bestätigen zunehmend mehr Studien die positive Wirkung von Vitamin C bei der Bekämpfung von wichtigen Zivilisationskrankheiten.
Wichtig ist hier wieder die Komplexität des Zusammenspiels: Vitamin C steht in engen Wechselwirkungen mit Vitamin E, Flavonoiden, Vitamin-B 2-haltigem FDH2, eisenhaltigem Cytochrom und weiteren Stoffen. Die positive Wirkung von Vitamin C ist erheblich eingeschränkt, wenn die benötigten weiteren Stoffe als Reaktionspartner fehlen.
Schützt vor Skorbut und Zahnausfall
Wenn wir Vitamin-C-Mangel hören, denken wir noch immer an die Seefahrerkrankheit Skorbut. Sie tritt zwar heute so gut wie gar nicht mehr auf, doch die schaurigen Bilder von zahnlosen Piraten und entkräftet an Deck dahinvegetierenden Matrosen (die wir oft aus Kinderbüchern kennen!), die vergessen wir nicht. Doch warum führt Vitamin-C-Mangel überhaupt zu Zahnausfall?
Der Grund ist ein Strukturprotein des Bindegewebes, das auch Kollagen genannt wird. Normalerweise sind Kollagenfasern durch Querverbindungen vernetzt, das Bindegewebe ist dann stark und gesund. Fehlt Vitamin C, ist die Synthese der Kollagenfasern gestört, die Fasern werden nicht mehr richtig vernetzt. Es kommt zu Schleimhautblutungen, Blutungen in der Muskulatur, zu schlechter Wundheilung und brüchigen Kapillaren. Das Gewebe wird schließlich so instabil, dass es die Zähne nicht mehr fest umschließen kann. Sie lockern sich,
dann fallen sie aus.
Tipp
Keine Sorge vor Mangel
Die genannten Symptome treten nur bei extremem Vitamin-C-Mangel auf. Trotzdem ist es gut, diese zusammenhänge zu kennen. Denn Vitamin C hilft auch bei »normalem« Zahnfleischbluten. Und auch gegen Bindegewebsschwäche in den Knochen, Knorpeln, Sehnen, Bändern und in der Haut.
Alleskönner Vitamin C
•·· Eine der wichtigsten Funktionen von Vitamin C ist die antioxidative Wirkung im wasserlöslichen Umfeld, also im Raum zwischen den Zellen. Vitamin C reagiert hier mit den freien Radikalen und wird dabei selbst in seiner Struktur verändert. Mithilfe von anderen Antioxidantien wie Vitamin E oder Flavonoiden kann Vitamin C regeneriert werden und ein weiteres freies Radikal unschädlich machen.
Im Detail funktioniert das ganz erstaunlich: Vitamin E übernimmt die Jagd auf freie Radikale in den fettigen Zellmembranen, Vitamin C übernimmt die gleiche Aufgabe im wässrigen Raum. Hat Vitamin E ein freies Radikal unschädlich gemacht, kann es sich mithilfe von Vitamin C regenerieren. Hat Vitamin C ein freies Radikal abgefangen, bringt es sich mithilfe von Vitamin E wieder in seine aktive Form. Solange dieses Zusammenspiel funktioniert, sind unsere Zellen geschützt. Ist zu wenig Vitamin C oder Vitamin E vorhanden, können sie zerstört oder krankhaft verändert werden. Zur Bekämpfung von freien Radikalen sind daher immer beide Vitamine erforderlich.
•·· Vitamin C ermöglicht außerdem eine fünffach erhöhte Aufnahme von Eisen aus der Nahrung. Das ist wichtig, weil wir es für viele Prozesse im Organismus brauchen.
•·· Vitamin C hilft bei der Entgiftung des Körpers. Es aktiviert ein Enzym in der Leber, das unser Blut von Umweltgiften, Medikamenten und Schwermetallen reinigt (die Gifte werden dann über den Urin ausgeschieden). Raucher haben zum Beispiel einen erhöhten Vitamin-C-Bedarf, weil sie über den Zigarettenrauch das giftige Schwermetall Kadmium aufnehmen, das anschließend mithilfe des Vitamins wieder aus dem Körper geschleust werden muss. Von starken Rauchern ist bekannt, dass sie praktisch kein Vitamin C im Blut haben.
•·· Zusammen mit dem Vitamin B6 und einem weiteren Stoff ist Vitamin C an der Herstellung einer wichtigen Substanz beteiligt, die im Fettstoffwechsel benötigt wird. Bei zu geringen Vorräten von Vitamin C kann der Körper nicht von der Verbrennung von Kohlenhydraten auf die Fettverbrennung umschalten. Das ist essenzielles Wissen für alle Menschen , die abnehmen wollen!
•·· Vitamin C reguliert auch den Abbau von Cholesterin zu Gallensäure. Bei Vitamin-C-Mangel steigt also Ihr Cholesterinspiegel.
•·· Auch die Innenwände der Blutgefäße bleiben bei einem hohen Vitamin-C-Spiegel gesund, das Risiko für Arteriosklerose sinkt.
•·· Vitamin C spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Regulation des Histaminspiegels. Wir erinnern uns – Histamin ist ein im Körper natürlich vorkommender Stoff zur Abwehr von Fremdkörpern. Bei Allergien bekämpft der Körper Stoffe wie Pollen oder Nahrungsmittelbestandteile mit Histamin, was er eigentlich nicht tun sollte. Vitamin C beschleunigt den Abbau von Histamin und ist daher bei der Behandlung von Allergien förderlich.
•·· Das Nervensystem benötigt ebenfalls Vitamin C, es ist an der Herstellung von Stoffen beteiligt, die Informationen im Nervensystem wei tertransportieren (Neurotransmitter).
•·· Vitamin C ist an der Synthese von Noradrenalin aus Dopamin beteiligt. Nach einem weiteren Umwandlungsprozess entsteht Adrenalin aus Noradrenalin. Beide Hormone spielen bei der Reaktion auf Stress eine bedeutende Rolle. Studien haben gezeigt, dass wir bei einer optimalen Vitamin-C-Versorgung weniger stark auf Stress reagieren als bei Vitamin-C-Mangel.
•·· Das Immunsystem würde ohne Vitamin C aufgrund seiner vielfältigen Wirkweisen gar nicht funktionieren. Vitamin C steigert die Abwehr von Viren, stimuliert die Bildung von Antikörpern und schützt das Bindegewebe, indem es einen Stoff neutralisiert, der bei der Immunabwehr von Mikroorganismen entsteht.
•·· Vitamin C ist an vielen weiteren Reaktionen beteiligt, doch die Forschung hierzu ist noch lange nicht abgeschlossen. Die lange Auflistung verdeutlicht, wie wichtig . eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C ist. Und wie wirksam in Einzelfällen eine Therapie mit hoch dosiertem Vitamin C unter ärztlicher Betreuung sein kann. Wenn möglich sollte allerdings viel natürliches Vitamin C aufgenommen werden, da in Gemüse und Obst eine natürliche Mischung der verschiedenen Formen von Vitamin C, seinen Vorstufen und Flavonoiden vorkommen. Ähnlich wie Vitamin E können auch Flavonoide das Vitamin C wieder aktivieren, das bereits in der Abwehr von freien Radikalen aktiv war.
Vitamin C wirkt gegen Erkältung
Dass Vitamin C gegen Erkältungskrankheiten hilft, wissen wir schon lange. Viele Studien haben diesen Zusammenhang bestätigt. Sie können sicher sein, dass Sie sich in der kalten Jahreszeit mit Vitamin C etwas Gutes tun – auch wenn es die Medien lieben, uns regelmäßig mit Meldungen zu erschrecken, die das Gegenteil behaupten. Mein konkreter Rat: Wenn Sie merken, dass sich bei Ihnen eine Erkältung ankündigt, sollten Sie sofort damit beginnen, stündlich 1000 Milligramm Vitamin C einzunehmen. Am besten sechs Stunden lang. Ihre Immunzellen werden sich freuen: Sie saugen das Vitamin gleichsam auf und werden mit seiner Hilfe richtig munter.
Dass weniger Vitamin C nicht wirksam ist, bestätigt eine Studie aus dem Jahr 2000. Hier bekamen 263 Studenten nach dem Auftreten der Erkältungssymptome in den ersten sechs Stunden jeweils 1000 Milligramm Vitamin C, danach dreimal täglich 1000 Milligramm. Die Schnupfensymptome nahmen um 85 Prozent ab im Vergleich zu einer Gruppe, die nur einmal täglich 1000 Milligramm täglich Vitamin C einnahm.
Das heißt: Fluten Sie Ihren Körper mit Vitamin C, sobald Sie die ersten Anzeichen einer Erkältung bemerken. Ein bis zwei Tabletten sind sinnlos, weil Sie mit den hier erhältlichen Produkten damit nur auf rund 600 Milligramm kommen. Der Vitamin-C-Bedarf in den Immunzellen vervielfacht sich aber bei einer Virusinfektion so stark, dass eine Dosis von unter fünf Gramm kaum bzw. keine Wirkung zeigt.
Erfolge im Kampf gegen den Krebs
Dass Vitamin C gegen Krebs wirkt, berührt mich immer wieder stark. Denn Krebs ist eine furchtbare Krankheit. Laut RobertKoch- Institut müssen jeder zweite Mann und 43 Prozent aller Frauen damit rechnen, im Laufe ihres Lebens an Krebs zu erkranken. Bis 1980 starben noch mehr als zwei Drittel der Krebspatienten an ihrer Krankheit, heute ist es immer noch rund die Hälfte.
Wir wissen heute, dass die vier am häufigsten vorkommenden Krebsarten (Brust, Darm, Lunge, Prostata), wenn metastasiert, auch mit Chemotherapie nicht mehr erreicht werden. Dass die Überlebenszeit trotz modernster Methoden und allen Fortschritts in den letzten Jahrzehnten unverändert geblieben ist.
Die Behandlung von Krebs ist sehr schwierig, die schweren Nebenwirkungen der Medikamente belasten die ohnehin schon von Angst, Schrecken und Schmerzen geplagten Patienten massiv. Und dann sind es nicht allein die Patienten – die ganze Familie, die Freunde leiden mit. Krebs ist wirklich eine Geißel der Menschheit.
Deshalb ist es für mich unbegreiflich, dass die Forschungsergebnisse zum Thema Vitamin C und Krebs so wenig bekannt sind. Die Grundlagen sind schnell erklärt: Badet man menschliche Krebszellen eine Stunde in einer Vitamin-C Lösung, werden die Krebszellen abgetötet. Normale, gesunde menschliche Zellen jedoch nicht. Hier eine Auswahl der Studien, die mir in den vergangenen Jahren besonders ins Auge gefallen sind:
•·· In der 1996 ausgewerteten Iowa-Frauen-Studie (mit 34 000 Frauen) senkten 500 Milligramm Vitamin C das Brustkrebsrisiko um 21 Prozent.
•·· Gladys Block, ehemals Ernährungsexpertin (genauer: Nutritional Epidemiologist) am National Cancer Institute und Direktor des Public Health Nutrition Program an der University of California, Berkeley, stellte eine Zusammenfassung von 47 Studien über zusätzliches Vitamin C und Krebs vor. Bei 34 Studien wurde die Krebshäufigkeit vermindert.
Darunter
• acht Studien zu Mund- und Speiseröhrenkrebs
• sechs Studien zu Magenkrebs
• fünf Studien zu Lungenkrebs
• vier Studien zu Bauchspeicheldrüsenkrebs
• vier Studien zu Gebärmutterkrebs
• vier Studien zu Darmkrebs
• drei Studien zu Enddarmkrebs
•·· Im Jahr 2007 erschien im Canadian Medical Association Journal ein Artikel mit drei Best Case Reports, in denen gezeigt wird, dass hoch dosiertes Vitamin C bereits bestehenden Krebs völlig verschwinden lässt, nämlich je ein
• Nierenkarzinom
• Blasenkarzinom
-Lymphom
•·· Im Jahr darauf publizierte das US-amerikanische National
Institute of Health (NIH) eine Untersuchung zum Thema
• Eierstockkrebs
• Bauchspeicheldrüsenkrebs und
• Gehirntumor (Glioblastom)
Man hat Mäusen Tumorzellen eingepflanzt, die man leicht und genau beobachten kann. Dann wurde den Mäusen Vitamin C in Konzentrationen infundiert, mit denen auch Krebspatienten behandelt werden. Und siehe da: Vitamin C hat das Wachstum dieser drei Tumoren signifikant gehemmt. Nie vergessen sollten wir, dass Chemotherapie sehr wohl Krebszellen tötet – aber gesunde Zellen leider auch. Vitamin C selektiert: Gesunde Zellen bleiben unberührt.
Sorgt für ein gesundes Herz
Der Alleskönner unter den Vitaminen, das Vitamin C, wirkt nicht nur gegen Krebs, sondern auch gegen fast alle anderen Leiden der modernen Zivilisation. So zum Beispiel gegen den Herzinfarkt, den in Deutschland jedes Jahr rund 250 000 Menschen erleiden. Wie kommt es dazu? Bei einem Herzinfarkt werden Teile des Herzmuskels nicht mehr ausreichend durchblutet. Ursache ist in den meisten Fällen ein Blutgerinnsel in einer arteriosklerotisch verengten (»verkalkten«) Stelle eines Herzkranzgefäßes. In einem Interview erklärt Professor Hermann Esterbauer, ehemals Chef des Instituts für Biochemie der Karl-Franzens-Universität Graz, warum ein Mangel an Vitamin C zu Arterienverkalkung führen kann – und wie so
etwas in einem Reagenzglasversuch aussieht:
»Lange Zeit passiert gar nichts, etwa 40 Minuten ist die Situation ganz stabil. (. .. ) Das ist aber keinesfalls eine ruhige Phase, in diesen 40 Minuten spielen sich vielmehr höchst dramatische Prozesse ab: Nach und nach brechen nämlich die antioxidativen Verteidigungslinien zusammen, zuerst das Tocopherol (Vitamin E), dann die verschiedenen Carotinoide und Retinoide. Wenn auch diese zweite Verteidigungslinie zusammengebrochen ist, dann spielt sich innerhalb von nur 15 Minuten ab, was wir bereits besprochen haben: Oxidativer Abbau der Fettsäuren und Modifikation des Apolipoproteins B in einer Art und Weise, dass es von den Makrophagen über den Scavenger-Rezeptor aufgenommen wird und zur Schaumzell- und Plaquebildung führt.«
Schaumzellen sind Ansammlungen von Fettzellen an der Innenwand Ihrer Arterien (»Arterienverkalkung«), die Adern so verengen können, dass selbst kleinste Blutgerinnsel darin hängen bleiben und einen Herzinfarkt auslösen können. Lassen Sie es nicht so weit kommen!

Die MONICA-Studie der Weltgesundheitsorganisation, an der 16 europäische Länder teilnahmen, zeigte einmal mehr, dass Vitamin C mit anderen Vitaminen zusammentreffen muss, um wirksam zu werden: So konnte in 8 7 Prozent der Fälle das Herzinfarktrisiko mit zu niedrigen Vitamin-E- und -C-Werten im Blut in Verbindung gebracht werden. Weitere Studien zeigten: Niedriges Vitamin C und Beta-Carotin im Blut führen zu einem 4,2-fachen Anstieg des Schlaganfallrisikos.
Vitamin C wirkt sogar nach einem Schlaganfall positiv. Wie das? Ein Infarktpatient braucht Nitrate. Also Medikamente, die die Herzkranzgefäße weit stellen. Nur – er gewöhnt sich dran. Die Wirkung lässt nach, mit lebensbedrohlichen Folgen. Es sei denn, er nimmt täglich drei Gramm Vitamin C, um die Nitrattoleranz zu unterdrücken. Das funktioniert! Wenn es um Leben oder Tod geht, sind drei Gramm Vitamin C – also eine Dosis, die von Vitaminskeptikern schnell mit dem Etikett Mega = gefährlich versehen wird – aus medizinischer Sicht sinnvoll. Das ist kein Vitamin-Hokuspokus, das sind die wissenschaftlichen Fakten.
Kann Diabetes verhindern
Je mehr ich mich mit Vitamin C befasse, desto ehrfürchtiger stehe ich vor diesem Wirkstoff. Er verhindert nämlich eine weitere Zivilisationskrankheit, an der in Deutschland 8,4 Millionen Menschen leiden: Diabetes Typ 2.
Das zeigte eine Studie der Universität Cambridge. Zwölf Jahre lang haben die Forscher die Blutwerte von 21 831 Menschen gemessen. Ergebnis: Wer am meisten Vitamin C im Blut hatte, litt am wenigsten unter Diabetes Typ 2.
Ein Schlag für alle Vitaminskeptiker ist ein weiteres Ergebnis dieser Studie: Die Menschen mit dem höchsten Obst- und Gemüseverbrauch hatten auch weniger Diabetes, aber nur zu 2 2 Prozent. Das zeigt: Es zählt nicht der berühmte eine Apfel am Tag, sondern nur das Vitamin C, das tatsächlich im Blut landet. Warum ist das so? Vitamin C stimuliert und reguliert die Freisetzung von Insulin. Sie erinnern sich: In der Bauchspeicheldrüse gibt es besonders viel Vitamin C. Und genau hier wird der Blutzuckerspiegel über die Hormone Insulin und Glucagon reguliert (Arch Intern Med 2008 Jul 28;168).
Vitamin C schützt vor Demenz
Alzheimer-Patienten leiden schrecklich. Schon allein deshalb, weil der Verlauf dieser Krankheit schleichend ist. Weil sie anfangs noch sehr viel davon mitbekommen. Weil ihre Seele weint. Über eine Million Deutsche leiden an Alzheimer. Und es werden rapide immer mehr. Das wirklich Schlimme daran ist, dass wir seit 2004 eigentlich wissen, wie man Alzheimer erst gar nicht bekommt.
In der sogenannten Cache County Study der Johns Hopkins University im US-amerikanischen Baltimore mit 4740 Senioren (65 Jahre und älter) wurde zum Beispiel herausgefunden, dass Vitamin E plus Vitamin C Alzheimer um 7 8 Prozent (prevalence = Zahl der Fälle insgesamt) bzw. 64 Prozent (incidence = Zahl der neu aufgetretenen Fälle) verhindern konnte. Das heißt im Klartext: Nicht nur ein paar Fälle weniger Alzheimer, sondern zwei Drittel! Ich vermute, dass diese Methode zu 100 Prozent wirken könnte, wenn man die Dosis der zwei Vitamine exakt und richtig anpassen würde.
Denn hochinteressant ist: Alzheimer wurde nicht verhindert, wenn Vitamin E oder Vitamin C allein genommen wurden. Und auch nicht, wenn ein Multivitaminpräparat genommen wurde. Oder nur ein Vitamin-B-Komplex. Hochinteressant ist das deshalb, weil es uns etwas über Dosis und Wirkungsweise sagt: In Multivitaminpräparaten sind typischerweise nur die offiziell empfohlenen Vitaminmengen enthalten (die Recommended Daily Allowance, RDA). Und diese nutzen bei der AlzheimerPrävention überhaupt nichts. Nur wenn die Patienten Vitamin E bis zu 1000 I. E. und Vitamin C in einer Dosis von einem Gramm und mehr zusammen einnahmen, trat die Wirkung ein (Arch Neurol 2004 Jan;61 (1):82).
Zu einem ähnlichen Ergebnis war Professor Kamal H. Masaki im Jahr 2000 in der Honolulu-AsiaAgi,ng Study gekommen. Er hatte Männer im Alter von 70 bis 93 Jahren untersucht und zeigen können, dass die Einnahme von Vitamin C und Vitamin E das Risiko für Demenz um 88 Prozent senkt (Neurology 54 (2000) 1265).
Also praktisch verschwinden lässt. Stellen Sie sich das vor: Wenn Sie sich ausreichend mit Vitaminen versorgen, bleiben Ihre grauen Zellen bis ins hohe Alter fit! Das gilt natürlich vor allem dann, wenn Sie zusätzlich noch Sport treiben: Laufen, Schwimmen, Tanzen – was immer auch Ihnen liegt.
Besser sehen mit Vitamin C
Besonders konzentriert ist Vitamin C in der Augenlinse und in der Tränenflüssigkeit. Der Vitamin-C-Gehalt in der Tränenflüssigkeit ist 50-mal so hoch wie im Blut. Wie mit einem Scheibenwischer wird die antioxidativ wirkende Flüssigkeit bei jedem Wimpernschlag über die Augenlinse gewischt, um schon dort freie Radikale abzufangen. Wenn die Linse durch freie Radikale geschädigt wird, wird sie trüb und lichtundurchlässig. Die Folge: 20 Prozent der über 65-Jährigen und 50 Prozent der über 75-Jährigen haben durch Linsentrübung einen Grauschleier vor den Augen. Es muss operiert werden.

Etliche Studien zeigen, dass Sie das vermeiden können:
- In zehn Vitamin-C-Studien (80 000 Teilnehmer) ließ sich der Altersstar um 40 bis 50 Prozent vermindern. Bei einer zusätzlichen Einnahme von Vitamin C über zehn Jahre 64 % verringerte sich die Linsentrübung sogar um 83 Prozent gegenüber den Studienteilnehmern, die kein Vitamin C einnahmen.
- Wir haben schon gesehen, dass Vitamine immer zusammenwirken. Das gilt natürlich auch für das Auge. Und so konnte eine Studie zeigen, dass sich der graue Star um 80 Prozent verhindern lässt, wenn ausreichend Vitamin C, Vitamin E und Beta-Carotin aufgenommen werden.
- Im Rahmen einer Studie der Uni London wurde bei 5638 älteren Herrschaften (über 60 Jahre) der Vitamin-CSpiegel im Blut gemessen. Ergebnis: Teilnehmer mit dem höchsten Vitamin-C-Spiegel im Blut hatten 39 Prozent weniger grauen Star. Stoffe wie Lutein, Zeaxanthin, Retinol, Beta-Carotin und Vitamin E verbesserten das Ergebnis nur um weitere sieben Prozent. Vitamin C war also der entscheidende Faktor.
- Auch Selen ist ein Spurenelement in antioxidativ wirkenden Enzymen. Und siehe da: Patienten mit grauem Star haben gemessen (!) nur 15 Prozent des Selengehaltes im Auge wie auch im Blut, verglichen mit gesunden Menschen.
Frappierend sind für mich die durchgehend starken Wirkungen von Vitaminen, die sich über viele Jahre in vielen Studien gezeigt haben, und zwar auch bei sehr großen Teilnehmerzahlen (siehe Tabelle hier).
Verringerung des Auftretens von grauem Star durch Antioxidantien
Vitamin C und Grauer Star Studien
Studie | Vitamin C Dosis (mg) | Zusätzliche Informationen | Verringerung um |
---|---|---|---|
Robertson et al. | 300-600 | Multivitamine + Vitamin C | 50% |
Leske et al. | 350 | Multivitamine + Vitamin C | 40% |
Hankinson et al. | 1380 | Vitamin C | 45% |
Sperduto et al. | 200 | Multivitamine + Vitamin C | 44% |
Mares Perlmann | — | Multivitamine + Vitamin C | 40% |
Seddon | — | Multivitamine + Vitamin C | 30% |
Leske | — | Multivitamine + Vitamin C | 30% |
Jaques et al. | 247 | Vitamin C | 80% |
Quelle: Dietl, Hans; Arend, Kay 0.: Die Bedeutung von Mikronährstoffen. Forum Medizin
Verlag, 1999
Sind Sie überzeugt? Das sollten Sie sein. Vor allem, wenn Sie nicht nur älter als 60 Jahre, sondern überdies auch noch Diabetiker oder Raucher sind. Ihre Vitamin C-Blutwerte liegen dann nämlich um rund 40 Prozent niedriger. Und Ihr Risiko, Augenschäden davonzutragen, liegt dreimal höher!
Vitamin C lässt Wunden heilen
Chirurgen an der Universität Erlangen haben schon vor Jahren entdeckt, dass eine tägliche Dosis von drei Gramm Vitamin C nach der Operation die Wundheilung massiv beschleunigt. Warum bloß?
Die Erklärung lieferten Forscher der Universität von Leicester: Vitamin C regt bestimmte Hautzellen (Fibroblasten) zur Teilung an und lässt sie in das Wundgebiet wandern. Vitamin C erhöht außerdem die Fähigkeit dieser Fibroblasten, potenziell krebserregende DNA-Verletzungen zu reparieren. Das sind gute Nachrichten für alle, die regelmäßig Vitamin C zu sich nehmen. Und bedenkenswerte Nachrichten für alle, die viel rauchen. Denn ein Raucher hat praktisch kein Vitamin C im Blut. Fragen Sie doch mal einen Chirurgen zum Thema Wundheilung beim Raucher.
Vitamin C hilft gegen Seekrankheit
Waren Sie jemals seekrank oder reisekrank? Dann brauche ich Ihnen nicht zu beschreiben, wie scheußlich sich die sogenannte Kinetose (Bewegungsschwindel) anfühlt. Manchen wird mulmig, anderen übel. Das kann mit kaltem Schweiß beginnen und bis hin zum Erbrechen führen. Ich habe Segler gesehen, die regelrecht grün im Gesicht werden. Andere liegen apathisch in den Kojen und fühlen sich sterbenskrank. Schuld an der Seekrankheit ist ein kleines Molekül: Histamin. Es handelt sich um einen Botenstoff, den der Körper fast überall selbst produziert, der freilich auch in so unterschiedlichen Nahrungsmitteln vorkommt wie Harzer Käse (rund 39 Milligramm pro 100 Gramm), Schweineleber ( 2 2, 5 Milligramm) oder Hering in Tomatensoße (50 bis 300 Milligramm). Wenn wir nicht unter einer Histamin-Intoleranz leiden, machen uns geringe Mengen Histamin in der Nahrung in der Regel nichts aus. Histamin wirkt direkt auf das Brechzentrum im Gehirn. Und noch besser zu wissen: Wir können diese Histamin Ausschüttungen im Körper mit Vitamin C verhindern. In der richtigen Dosis. Welche bei Ihnen wirkt, müssen Sie selbst ausprobieren. Ich selbst nähme, wenn ich mich auf See wagen würde, mindestens zehn bis 20 Gramm Vitamin C.
FOLGENDE SYMPTOME KÖNNEN BEI VITAMIN-C-MANGEL AUFTRETEN:
Bei einem über Jahre andauernden Mangel kommt es zu einer erhöhten Anfälligkeit für
-
Infekte, Krebs
-
Arteriosklerose, Schlaganfall und Herzinfarkt
-
Diabetes, Demenz
-
Erkrankungen der Augen (grauer Star)
-
verzögerte Wundheilung
Wie viel Vitamin C brauchen wir?
Beim Thema Vitamin C gehen die Vorstellungen schon innerhalb der Medizin sehr stark auseinander: Nobelpreisträger Linus Pauling arbeitete mit sogenannten »Megadosen« von bis zu 18 000 Milligramm pro Tag, andere Mediziner halten sich an die offiziellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: 100 Milligramm pro Tag.
Entsprechend unterschiedliche Ansichten kursieren über die optimalen Vitamin-C-Werte im Blut von Kindern und Erwachsenen. In der Fachliteratur werden acht bis 14 Milligramm pro Liter Blut empfohlen, in meiner Praxis empfehle ich zumeist 20 bis 30 Milligramm pro Liter.
So viel Vitamin C sollten wir täglich zu uns nehmen

Was passiert bei einer Überdosis?
Nichts~ Weil eine Überdosierung wegen der Wasserlöslichkeit dieses Vitamins nicht möglich ist. Selbst die Einnahme von fünf bis zehn Gramm täglich über Jahre hinweg zeigte keine schädigende Wirkung. Da Vitamin C, das nicht mehr aufgenommen werden kann, ausgeschieden wird. Es kann
eventuell zu Übelkeit und Durchfall kommen. Möglicherweise könnte die Wirksamkeit blutverdünnender Medikamente durch Vitamin C herabgesetzt werden.